Lesungen

Anfang 2011 fragte ein renommierter Veranstaltungsort für Musik, Lesungen und Kunstausstellungen bei mir an, ob ich Lust hätte, dort mit einem Programm meiner Wahl aufzutreten.

Uups! Da war ich erst einmal sehr aufgeregt. Immerhin traten dort für gewöhnlich Größen des deutschen Theater- und Konzertlebens auf. Aber ich stelle mich gern Herausforderungen und wusste sofort, dass ich bei der Auswahl des Sujets keine Kompromisse machen würde. Es sollte ein berührender, Frieden und Bewusstheit schaffender Abend werden. Und ich machte mich auf die Suche.

Auf den ersten Text meiner Lesereihe brachte mich mein Vater. Er hatte sein Leben lang nicht vergessen, wie sie als Kinder, kurz nach dem Krieg, beim Licht eines brennenden Kienspans, meinem Großvater Herbert lauschten, der ihnen Tolstois Volkserzählungen vorlas. Bis heute ist meinem Vater die Essenz einiger dieser Erzählungen im Bewusstsein geblieben.

Und auch mich ergriffen Tolstois Volkserzählungen so sehr, dass ich sofort wusste, dass diese wichtigen Texte mich von nun an begleiten würden. Inzwischen ist auch Hermann Hesse Siddhartha hinzu gekommen.

 

Lew Tolstoi „Volkserzählungen“

„Wovon lebt der Mensch?“ – eine Volkserzählung von Lew Tolstoi

„Ohne Liebe ist kein Kunstwerk möglich“ das war eine tiefe Überzeugung des Meisters Lew Tolstoi. Großes inneres und äußeres Leid des Menschen, kann nur überwunden werden, wenn jeder Mensch beginnt zu lieben. Und so ist die Liebe auch in Tolstois berührender Erzählung „Wovon lebt der Mensch?“ das zentrale Thema.

„Wo die Liebe ist, da ist auch Gott“ – eine Volkserzählung von Lew Tolstoi

LIEBET DIE BRÜDER „Denn wer den Bruder nicht liebet, den er siehet, wie kann er Gott lieben, den er nicht siehet?“

 

Hermann Hesse „Siddhartha“

Ein Klassiker, millionenfach verkauft – trotzdem in seiner Essenz viel zu wenig bekannt.

Hesse beschäftigte sich intensiv mit den östlichen Religionen. Während seiner Indienreise 1911 und den philosophischen Studien beobachtete er, wie die Menschen Asiens in sich ruhen, dem Fluss des Lebens trauen und üben „…jeden Augenblick, mitten im Leben, den Gedanken der Einheit denken, die Einheit fühlen und einatmen zu können.“ (aus Siddhartha)

Hesse versuchte zu ergründen, was allen Religionen gemeinsam ist. Könnten wir kulturelle, nationale, religiöse Eigenheiten überwinden, wenn uns das Wissen um die Einheit allen Seins, das Wissen um Ursache und Wirkung in jedem Augenblick bewusst wäre?

Ein aktueller Text, nicht nur weil es auf unserer Welt viele wahrhaft Suchende gibt, sondern auch, weil „in Gottes Namen“ immer noch schlimmste Verbrechen begangen werden und weil die verschiedenen Gestaltungen der Lehre wichtiger geworden sind als ihr Inhalt.